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A R O M A T H E R A P I E

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Die ersten Aufzeichnungen über duftende Essenzen sind über 5.000 Jahre alt. Es wird vermutet, dass in China bereits vor 7.000 Jahren (um 5.000 v. Chr.) Weine und Speisen mit den ätherischen Ölen von Rose und Myrte aromatisiert wurden. Taoisten und Buddhisten räucherten ihre Tempel mit Myrrhe und verschiedenen Hölzern und Harzen. Neben den reinigenden und erhebenden Eigenschaften der Düfte galten sie als Nahrung für Körper und Geist. Aber auch im nicht-religiösen Bereich hatten Wohlgerüche ihren festen Platz: Parfümieren von Räumen, Kleidung, Körper und Atem gewannen im täglichen Leben mehr und mehr an Bedeutung. Die Parfümherstellung lässt sich etwa 5.000 Jahre zurückverfolgen - denn wohlriechende Essenzen waren und sind ein wichtiger Bestandteil der Ayurvedischen Medizin.

Erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts begann im europäischen Raum die wissenschaftliche Forschung über die medizinische Wirkung von ätherischen Ölen im vmenschlichen Organismus. Französische Froscher fanden heraus, dass Extrakte aus Nelken die Ausbreitung von Tuberkelbazillen verzögern können und das Extrakte aus Thymian Thyphusbakterien abtöten.













Was sind ätherische Öle?

Ätherische Öle werden auch Essenzen oder Seele der Pflanzen genannt und stellen ihr Energiepotential und ihre Lebenskraft dar. Das Wort "ätherisch" kommt aus dem Griechischen und bedeutet "himmlisch". Ätherische Öle befinden sich als winzige Tropfen zwischen den Zellen der Pflanzen und kommen vor allem in Lippenblütlern, Myrten- und Doldengewächsen und Nadelhölzern vor. Sie sind nicht nur für den spezifischen Duft verantwortlich, sondern erklären auch die therapeutische Wirkung. Manche Inhaltsstoffe ähneln zum Teil den menschlichen Hormonen und Vitaminvorstufen.

Ihre Bestandteile haben einen äußerst komplexen chemischen Aufbau (Monoterpene, Sesquiterpene, Alkohole, Aldehyde, Ketone, Ester, ...) und werden bei der Photosynthese oder bei der nächtlichen Regeneration der Pflanzen gebildet. Sie verändern sich während eines Tages und im Laufe des Jahres immer wieder. Die Zusammensetzung hängt außerdem davon ab, aus welchem Teil der Pflanze das ätherische Öl gewonnen wird: Blüte, Blätter, Frucht, Samen, Rinde, Wurzel, Harz oder Holz. Auch die Herkunft der Pflanze beeinflusst die Qualität - je nachdem, in welchem Boden und Klima sie gewachsen ist.















Wie werden ätherische Öle gewonnen?

Ätherische Öle können auf drei Arte gewonnen werden:

a) Wasserdampfdestillation:

Sie ist die gebräuchlichste Methode. Der 100°C heiße Wasserdampf reißt die flüchtigen Bestandteile aus der Pflanze heraus und kondensiert dann im Auffanggefäß wieder, wobei sich das Wasser unten absetzt und das ätherische Öl in einer dünnen Schicht darüber schwimmt.
Einige der Bestandteile haben sich auch im Wasser angereichert. Obwohl die Konzentration nur etwa 0.5% beträgt, sind auch die "Hydrolate" (Pflanzenwässer) wirksam, sind sehr gut verträglich und können bedenkenlos unverdünnt angewendet werden.

b) Kaltpressung:

Diese Methode wird nur bei der Gewinnung von ätherischem Öl aus den Schalen von Zitrusfrüchten angewendet. Die Schalen werden zerkleinert, mit Wasser versetzt und zentrifugiert, wobei sich wieder das ätherische Öl vom Wasser trennt. Da sich in der Schale der Zitrusfrüchte natürliche Wachse befinden, kann es bei diesen Ölen - auch Agrumenöle genannt - zu leichten Trübungen kommen. Bei naturreinen Ölen werden diese Wachse nicht herausfiltriert, um dem ganzheitlichen Anspruch gerecht zu werden. Agrumenöle sollten im Kühlschrank gelagert und innerhalb eines Jahres verbraucht werden.

c) Extraktion:

Manche Inhaltsstoffe sind so empfindlich, dass sie eine Destillation mit Temperaturen von etwa 100°C nicht überstehen würden. Hier gibt es die Möglichkeit, eine Auszug mit organischen Lösungsmitteln wie Alkohol (z.B. Vanilleextrakt) oder Hexan (z.B. Rosen, Jasmin- und Frangipani-Absolue)zu machen. Nur Flieder- und Maiglöckchenduft können weiterhin leider nur synthetisch hergestellt werden.





















Bei der Qualitätsbeurteilung eines ätherischen Öles ist es besonders wichtig, darauf zu achten, ein 100% naturreines Öl zu kaufen, also keine naturidentischen oder synthetischen Produkte. Viele Parfümhersteller, Lebensmittelhersteller und die moderne Kosmetik verwenden fast nur mehr naturidentische, d.h. nachgebaute, Stoffe. Auch manche Hersteller von ätherischen Ölen werten weniger gute Ernten mit naturidentischen Stoffen auf - ohne es auf dem Etikett zu deklarieren. In der Naturheilkunde herrscht allerdings die Meinung vor, dass unser Körper nachgebaute Stoffe nicht richtig verstoffwechseln kann und dass die Stoffwechselprodukte als "Müll" in und zwischen den Zellen eingelagert werden und so z.B. zu Allergien oder schlimmeren Krankheiten führen können.
Außerdem sollten ätherische Öle nur in dunklen Glasflaschen gekauft werden, das sie sehr lichtempfindlich sind.















Wirkung von ätherischen Ölen:

Ätherische Öle wirken sowohl auf der körperlichen Ebene (schmerzstillend, krampflösend, verdauungsfördernd, Bakterien/Viren/Pilze abtötend, desinfizierend, juckreizstillend, kühlend, wärmend, durchblutungsfördernd, wundheilungsördernd, hustenlösend, hautstraffend, hautpflegend, ...) als auch auf der psychischen Ebene. Wie kann der Duft eines ätherischen Öls einen Menschen fröhlich, ruhig oder aktiv stimmen? Die Forschung über die Physiologie des Riechens hat sich in den letzten zehn Jahren stark weiterentwickelt. Heute weiß man, dass die einzelnen Duftmoleküle mit einem Atemzug in unsere Nase gelangen und an die Cilien (feine Härchen) der Riechzellen nach einem Schlüssel-Schloß-Prinzip andocken. Die Informationen über dieses Molekül werden über den Nervenfortsatz durch das Siebbein, eine durchlöcherte Knochenplatte im Gehirn direkt in das Riechhirn weitergeleitet. Von dort wird die Information in das Stammhirn, das limbische System und den Hypothalamus weitergegeben, wo die Hormonproduktion und die Drüsenfunktion gesteuert werden. Wenn man einen Duft zum ersten Mal wahrnimmt, wird er mit derjenigen Empfindung oder Gefühlslahe zusammen gespeichert, in der man sich gerade befindet. Später löst der Duft das damalige Gefühl dann spontan wieder aus. Daher hat jeder Mensch seinen ureigene Bewertung von Düften und kann sich mit seinen individuell positiv besetzten Lieblingsdüften jederzeit in eine gute psychische Verfassung bringen!

Neben der persönlich geprägten Dufterfahrung gibt es auch eine allgemein gültige, medizinische Wirkung von Düften. Über den Hypothalamus kommt es zur Ausschüttung von sogenannten Neurotransmittern (Endorphine, Enzephaline, Noradrenalin, Serotonin, ...), die die Freisetzung von Hormonen und die Drüsenttätigkeit beeinflussen. So kann beispielsweise durch das Einatmen von Ylang-Ylang oder von Patchouli die Produktion von Endorphinen angekurbelt werden.












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Anwendungsarten von ätherischen Ölen:
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  • Raumbeduftung:

Das Beduften von Räumen ist so alt wie die ersten Formen zivilisierter menschlicher Wohngemeinschaften. Zuerst war es das Räuchern zu rituellen Zwecken, später gelangten die Duft- und Räucherstoffe auch in die private Haushalte wohlhabender Familien. Vor allem in der Zeit von Cholera und Pest diente das intensive Räuchern der Vorbeugung gegen Ansteckungen und zur Reinigung der Luft. Das am meisten genutzte Utensil in der heutigen Zeit ist wahrscheinlich die Duftlampe. Im Handel gibt es zahlreiche Modelle aus Glas, Keramik, Porzellan und Metall. Ein mögliches Problem beim Gebrauch einer Duftlampe stellt allerdings die offene Flamme dar. Duftlampen sollten daher in Kinderzimmern, Krankenzimmern, Altersheimen und öffentlichen Räumen nicht verwendet werden. Wird das Wasser in der Schale nicht rechtzeitig nachgefüllt, kann es außerdem zu unschönen Verkrustung des ätherischen Öls kommen, wobei unliebsamen Düften entstehen. In Regionen mit hartem Wasser kann die Schale schnell verkalken, was sich aber mit Essig oder speziellen Duftlampenreinigern schnell wieder beheben lässt.

Eine Alternative wären elektrisch betriebene Duftlampen, bei denen eine Glühlampe für gleichbleibende Wärme sorgt, oder ein Thermoduftstein, der wie eine kleine Wärmeplatte funktioniert und eine Überhitzung des ätherischen Öls vermeidet. In beiden Geräten können die Öle unverdünnt verwendet werden.

Am besten geeignet für die Beduftung von größeren Räumen ist ein Aromastreamer, der den Duft des ätherischen Öls durch einen kleinen Ventilator im Raum verteilt. Er wird ebenfalls elektrisch betrieben, arbeitet schnell, unauffällig und leise und enthält ein auswechselbares Vlies, auf das das Öl aufgetragen werden kann.

Auch ein Duftbrunnen kann für die Aromatisierung von Räumen verwendet werden. Er ist Duftspender, Luftbefeuchter und Raumschmuck zugleich und verbessert durch das ständig fließende Wasser, durch ständige Feuchtigkeitsabgabe und Staubaufnahme, zusätzlich das Raumklima. Feng-Sgui-Interessierte können den Brunnen auch dazu nutzen, Chi im Raum zu verteilen.

Räume sollten niemals den ganzen Tag beduftet werden, sondern mehrmals täglich für 1-2 Stunden, um eine Überreizung und daraus resultierende Kopfschmerzen zu vermeiden. Man nimmt einen Duft nur kurze Zeit wahr, dann schaltet das Gehirn ab. Die Wirkung bleibt jedoch erhalten, da der Duft noch ihm Raum ist. Wenn man den Raum kurzfristig verlässt, merkt man bei der Rückkehr, wie intensiv es doch noch riecht. Für einen Raum mit 20m² und normaler Zimmerhöhe benötigen Sie etwa 5-10 Tropfen ätherisches Öl.


  • Körper:

Ätherische Öle werden in der Kosmetik in Form von wohlriechenden Pflegeprodukten zum Auftragen auf Gesicht und Körper eingesetzt. Auch zur aromatischen Massage zum Erhalt der Gesundheit und Schönheit, zur Behandlung von Beschwerden wie Muskelverspannungen oder Sonnenbrand sind sie bestens geeignet. In Pflegeheimen werden ätherische Öle gerne in Form von Hydrolaten (Pflanzenwässern) für Waschungen am Krankenbett verwendet. Außerdem können sie als Schönheitsbad, zur Entspannung oder als Heilbad für Aromabäder, als Sauna-Aufguss zur Steigerung der Abwehrkräfte oder zum intensiven Ausleiten von Giftstoffen oder zum Inhalieren bei Erkältungskrankheiten genützt werden.

Ätherische Öle dürfen nicht dirket ins Badewasser geträufelt werden. Da sie sich nicht mit dem Wasser mischen, können unter Umständen winzige Mengen unverdünnt auf die Haut kommen und Hautirritationen hervorrufen. Geeignete Trägersubstanzen wären z.B. Milch, Sahne oder Honig. Die ätherische Öle werden mit etwa 1 EL der Trägersubstanz vermischt und erst dann zugegeben, wenn die Wanne voll ist mit Wasser. Für Erwachsene benötigt man etwa 10-15 Tropfen für ein Vollbad, bei Kindern sollte man nur etwa 5-10 Tropfen nehmen. Eine Alternative wäre die Verwendung eines Badesalzes. Zur Stabilisierung des Kreislaufes während eines längeren Bades kann die Zugabe von Salz hilfreich sein. Dies kann entweder durch mineralstoffreiches Meersalz oder durch Salz aus dem Toten Meer oder Himalaya-Salz aus der Apotheke erfolgen. Für ein Vollbad benötigt man etwa 250g Salz. Nach dem Aufbringen und Verteilen des ätherischen Öls auf dem Salz muss die Mischung noch einige Tage durchziehen, bevor das Badesalz gebrauchsfertig ist. Wir fertigen Ihnen in unserer Apotheke gerne Ihr individuelles Badesalz mit Ihrem ganz persönlichen Lieblingsduft an!

Zur Inhalation benötigen Sie nur 1-2 Tropfen. Sie sollten zuvor in der Gebrauchsanleitung nachlesen, ob die Verwendung von ätherischen Ölen für Ihr Gerät geeignet ist.

Für Saunaaufgüsse nehmen Sie 3-5 Tropfen pro Saunakelle. Die Öle können pur in die mit Wasser gefüllte Kelle gegeben und auf die heißen Steine gegossen werden. Träufeln Sie die ätherischen Öle niemals pur auf die heißen Steine, da sie leicht entflammbar sind !


  • Haushalt:

Das Wort Lavendel kommt aus dem Lateinischen (lavare) und bedeutet waschen. Lavendelblüten im letzten Spülwasser desinfizieren die Wäsche und verleihen ihr einen frischen Duft. Etwas einfacher in der Handhabung ist die Zugabe von 8-10 Tropfen Lavandin-Öl und etwas Wasser in das Fach des Weichspülers.

Für einen duftendes Hausputz geben Sie etwas Lavandin- oder Zitronenschalenöl in Ihr Putzwasser (etwa 8-10 Tropfen auf 5 Liter Wasser). Das Reinigungsmittel im Wasser hilft, das ätherische Öl gleichmäßig zu verteilen.

Ätherische Öle in der Aromaküche in Form von Gewürzen und Kräutern machen die Speisen schmackhafter und bekömmlicher und können außerdem die Haltbarkeit verlängern. Dabei sollten Sie das Öl niemals direkt auf die Speisen träufeln, da es sich dann nicht mehr verteilen lässt. Als natürliche Emulgatoren eignen sich Milch, Sahne, Honig, Senf oder Mayonnaise. Für 2-3 Tropfen ätherisches Öl benötigen Sie etwa 1 EL Emulgator (Ausnahme: Senf nur 1 TL). Das Ganze wird gut verrührt und erst am Ende des Kochvorganges zugefügt. Auch Speiseöle, Sojasauce oder Essig können als Emulgatoren verwendet werden (3-5 Tropfen für 50ml). Kräftige Gewürzöle sind z.B. Basilikum-, Rosmarin-, Thymian- oder Pfefferöl. Für süße Speisen eigenen sich z.B. Orangen, Mandarine oder Vanilleextrakt in Sahne oder Honig emulgiert.


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Tragen Sie ätherische Öle nie unverdünnt auf die Haut auf, das es zu Hautreizungen kommen kann (Ausnahmen sind Lavendel-, Rosen- und Melissenöl). Falls Ihnen versehentlich etwas auf die Haut oder Schleimhaut geraten ist: Nicht mit Wasser, sondern mit Milch oder einem fetten Öl abwischen.





Quellen: Handbuch Ätherische Öle (Katharina Zeh), Ätherische Öle für Beauty & Wellness (Maria M. Kettenring)